Dirks Wochenrückblick: KW14 - 2012


[1] Das könnte eine interessante Alternative zu Nagios, Zabbix, ZenOSS und Co sein:

Monitorix : Lightweight System Monitoring Tool Run Under Apache

Wobei der Titel irritierend ist: Der Indianer wird nur zur Anzeige der Ergebnisse benötigt...

Die Homepage ist hier zu finden:

The Monitorix Project

Die Features klingen gut, ich frage mich nur wie hoch der Overhead dabei ist...


[2] Die Union scheint auf die Wahlerfolge der Piraten zu reagieren:

Internetverein soll Konservative webfähig machen

Da kann man nur hoffen, dass sie Erfolg haben und uns so Stilblüten wie z.B. von Ansgar Heveling erspart bleiben. So unterhaltsam waren sie dann doch nicht...


[3] Ich fande die Ergebnisse schon immer ein wenig seltsam. Nun haben sie entdeckt, dass der Marktanteil des IEs wieder zunimmt:

Internet Explorer baut Marktführerschaft aus

Dabei haben sie einen ganzen Prozentpunkt zugelegt und dabei haben alle anderen großen Browser verloren.


[4] Atos meint es ernst:

"Wir werden die Abschaffung der E-Mail durchsetzen"

Sehr seltsam ist dabei diese Aussage, da fragt man sich, wie sie die E-Mails überhaupt eingesetzt haben:

Der Abschied von der E-Mail-Kommunikation bedeute auch einen
Kontrollverlust für Vorgesetzte bei Atos, die sich von ihren
Teammitgliedern bislang immer ins CC-Feld von deren Mailnachrichten
nehmen ließen, um den Tätigkeitsablauf mitzubekommen, erklärte
Pieper. "Sie müssen sich also mehr um die Leute kümmern, und das
ist auch so gewollt."

Die haben die Mitarbeiter dadurch kontrolliert, dass sie von allen E-Mais eine per CC bekamen? Da wundert es mich nicht, dass sie ein Problem mit der Menge an E-Mails hatten.

Aber es geht noch besser:

Das Umdenken von der E-Mail, die inzwischen oft falsch eingesetzt
werde, sei ein kultureller Prozess, so Pieper.

Aha, sie haben die E-Mails falsch eingesetzt und daher wird, konsequenter Weise, E-Mail abgeschafft. Der Fehler dabei war:

Ein großes Problem sei, dass viel zu viele Menschen ins Adressfeld
einer E-Mail mit eingesetzt würden.

Interessan: Wieviele erreichen sie nun via Chat und den geplanten sozialen Plattformen? Ich würde einmal vermuten, dass es jetzt noch unüberschaubarer wird und die Leute noch mehr Zeit dabei verlieren. Da wäre Zeit und Geld wohl besser investiert gewesen, wenn sie denn die Mitarbeiter mit dem Umgang mit E-Mails besser geschult hätten.

Entsprechend sieht es ein Novell-Manager auch ein wenig anders:

Unternehmen werden ohne E-Mail handlungsunfähig

Da kann man ihm wohl nur zustimmen:

"Instant-Messenger, soziale Plattformen und Video-Chats sind ja
nett für eine flüchtige Team- oder Kunden-übergreifende Abstimmung,
die Archivierung und Nachverfolgung von wichtigen Informationen und
offiziellen Absprachen ermöglichen sie jedoch nicht."


[5] Das war dann wohl eine Falschmeldung:

EU-Gerichtshof entscheidet nicht über ACTA

Bei Netzpolitik kann man es dann so nachlesen:

Falschmeldung: EuGH befasst sich nicht mit ACTA?!

Richtig hingegen ist, dass das EU-Parlament die Anfrage nicht stellt, wohl aber die EU-Kommission:

EU-Kommission schickt Frage an EuGH

Die haben sich die Formulierung scheinbar sehr gut überlegt oder warum braucht man für diese eine Frage 40 Tage?


[6] Es ist schon erstaunlich was alles aus Bilder ausgelesen werden kann, wenngleich es auch irgendwie zu erwarten war:

Software schätzt Alter

Damit kann man nun das Alter der Personen bestimmen, eine Gesichtserkennung gibt es auch schon länger und vor kurzem wurde dann auch noch die Ortserkennung festgestellt.

Was wird da als nächstes kommen? Wird dann aus dem Ort und dem Sonnenstand der Zeitpunkt der Aufnahme ermittelt?

Aber wahrscheinlich gibt es das auch schon irgendwo...


[7] Das gefällt den Datenschützern, verständlicherweise, nicht gut:

Eine App wird zum Stalker-Werkzeug erklärt

Diese App sammelt eigentlich nur offiziell zugängliche Daten. Daher sollte man sich vielleicht doch einmal ein paar Gedanken über die "privacy" im Netz machen. Ob die Einschätzung des Artikelschreibers daher stimmt, wage ich ein wenig zu bezweifeln:

Brownlee unterstellt nämlich, dass Foursquare- und Facebooknutzer
ihre Daten völlig naiv veröffentlichen oder sich kein bisschen für
ihre Privatsphäre-Einstellungen interessieren - was aber nur selten
der Fall sein dürfte.

Das glaube ich nicht, dazu haben sie zu oft ihre AGBs so angepasst, dass vieles was vorher privat war nun öffentlich ist. Und ich glaube, dass viele nicht sonderlich auf die Privatsphäre-Einstellungen achten. Im Gegenteil, sie werden es oft cool finden so öffentlich zu sein. Wenn das dann einmal nach hinten losgeht, dürfte es zu spät sein. Die Daten wieder einzusammeln, das kann man im Internet getrost vergessen.


[8] Eigentlich wollte Dell doch aus dem Endkundengeschäft aussteigen. Dazu passt das aber nun gar nicht:

Dell übernimmt Thin-Client-Hersteller Wyse

Ok, Heimanwender gehören wohl kaum zu den Kunden von Wyse. In eienm Unternehmen könnte das wieder Sinn ergeben: Warum sollte jeder Arbeitsplatz mit einem vollwertigen PC augestattet sein? Da ist die alte Lösung mit Terminals, neu-englisch Thin-Clients, eine durchaus in Betracht zu ziehende Alternative.

Das kann man dann herrlich mit Buzz-Words anreichen: Server-based Computing, Virtual Desktop Infrastructure, Cloud Client Computing, etc.

Dabei ist die Idee hinter den Thin-Clients nicht wirklich neu und auch nicht verkehrt. Nur hat sich das Prinzip nicht wirklich durchgesetzt. Ein Problem scheint der hohe Anschaffungspreis zu sein, der ist nicht viel günstiger als jedem Mitarbeiter einen PC hinzustellen. Hinzu kommt vielleicht auch noch, dass jeder gerne einen PC haben möchte statt einem Thin-Client?

Auf der anderen Seite würde die Administration deutlich einfacher und vor allem könnte man deutlich Geld beim Strom sparen. Hinzu kommt der Einspareffekt bei der Administration.

Vielleicht liegt es auch zum Teil darin, dass viele dazu übergehen anstelle eines "normalen" Arbeitsplatzrechners Notebooks zu verwenden. Das hat für manche auch einen Vorteil, sie können die gleiche Maschine mitnehmen. Sicherheitstechnisch ist das aber oft ein ganz anderes Problem. Hinzu kommt, dass nicht jeder wirklich ein Notebook benötigt.


[9] Das ist die unschöne Seite des Netzlebens:

Café-Besitzer plagen Abmahnungen wegen offenem WLAN

Die kostenlosen, oft anonymen Internetzugänge sind eigentlich eine feine Sache. Nur gibt es leider Leute die diesen Umstand schamlos ausnutzen und damit das ganze zu Fall bringen.

Das führt dann zu soetwas:

In Cafés und Restaurants gibt es die WLAN-Zugangsdaten manchmal per
Handy, mal per E-Mail-Adresse oder auch auf dem Kassenbon oder
mündlich vom Kellner - ohne dass man persönliche Daten angeben muss.

Das wird vermutlich auch noch verschärft werden. Es beinhaltet aber noch mehr, als nur die Begrenzung: Es dürfte damit auch mitprotokolliert werden, wer was tut. Oft läuft das dann auf Sperrung der meisten Ports heraus und der Rest wird über Zwangsproxys geregelt. Damit kann man zwar auch leben, der freie Zugang ist aber deutlich der angenehmere.

Eigentlich ist das sehr schade, es ist aber auch eine Folge dessen, dass viele diese Freiheiten einfach schamlos ausgenutzt haben. Ich behaupte einmal, dass sie bewusst ihre illegalen Tätigkeiten in den kostenlos angebotenen WLANs ausgeübt haben.


[10] Die Urheberdiskussionen gehen weiter, wenn es auch eher danach aussieht, dass sich die Fronten verhärten. Irgendwie sind auch keine konkreten Vorschläge erkennbar, wie denn das Urheberrecht reformiert werden soll. In dieser Kategorie finden sich dann:

Mein Plattenladen heißt Herunterladen

Dieser Artikel stammt von einem Juristen, er hat daher eine andere herangehensweise:

Jeder Mensch hat ein Urheberrecht

Die "Kreativen" melden sich auch zu Wort:

Kreative wenden sich gegen "Umsonstkultur" und Piratenpartei

Oder direkt beim Handelsblatt:

Hundert Kreative provozieren die Netzpiraten

Das ist durchaus ein Punkt, die Piraten beharren darauf:

"Unserer Meinung nach gibt es kein geistiges Eigentum."

Ich halte es da eher mit dem Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog:

"Erbärmlich ein Eigentumsbegriff, der sich nur auf Sachgüter,
Produktionsmittel und Wertpapiere bezieht und die Leistungen des
menschlichen Gehirns ausklammert"

Immerhin startet die Debatte nun hoffentlich und die Piraten werden auch endlich einmal erklären müssen wie das mit der Bezahlung laufen soll...

Die Replik von Netzpolitik darauf ist aber leider eher von bescheidener Güte :

"Mein Kopf gehört mir!": Kampagnen"journalismus" vom Feinsten

Hier hat noch jemand viele Fakten zusammengetragen und beleuchtet:

Vom Wissen der Wichser: zwei Thesen zur Urheberrechtsdebatte

Nur dummerweise gibt er auch keine Antwort auf die Frage der Bezahlung. Ok, er erwähnt die Kulturflatrate, das ist aber dann doch auch nichts anderes als eine GEMA-Gebühr. Die Probleme mit dem Verteilungsschlüssel sind offensichtlich, durchdacht ist es also nicht.

Generell ist dieses Thema recht strittig, die Meinungen klaffen da oft weit auseinander. Die Piraten wollen private Downloads per Internet erlauben, sie sparen aber bewusst die Kosten aus. Dass dies umsonst erfolgen soll, fordern sie nicht. Sie erwähnen aber auch nicht, dass dafür bezahlt werden soll, geschweige denn wie das zu erfolgen soll.

Vielfach wird auch angeführt, dass die vielen derzeitigen illegalen Downloads bislang kein gravierendes Problem für die Verwerter darstellen. Das mag auch durchaus so sein, nur stellt sich einem die Frage, ob das auch so bleibt, wenn die Downloads legalisiert werden.

Das ist auch immer eines der vielgehörten Argumente: Diejenigen, die Musik/Filme aus dem Internet downloaden wären auch die, die viel Geld für den Kauf ausgeben. Dabei werden sie die meisten Downloads selber noch nicht einmal konsumieren.

Nur stellt sich einem die Frage: Wenn nun alles komplett legal und kostenlos ist, werden sie dann noch kaufen und Geld bezahlen wie bisher? Sie würden sich dann dem Spott vieler aussetzen, die das dann nicht mehr tun werden. Sollte man dann glauben, dass sie noch immer so aufrecht und korrekt sind, dass sie weiterhin bezahlen werden?

Ein anderer Punkt ist auch immer, dass die Preise zu hoch sind und die Verwerter zuviel verlangen aber kaum etwas an den Urheber abgeben.

Beurteilen kann man es schwerlich, jedoch drängt sich mir der Verdacht der Abzocke auf, wenn man für einen halbwegs aktuellen Kinofilm als DVD 5 Euro bezahlt, während man bei CDs ungefrähr das dreifache davon hinblättern soll. Aber rechtfertigt das dann, dass man die CD einfach irgendwo raubkopiert?

Dabei ist die Antwort eigentlich recht einfach: Wenn man den Preis nicht akzeptiert, dann muss man es eben auch gar nicht kaufen. Die Folge davon sind in der Regel sinkende Preise. Bei MP3s ist das durchaus schon zu beobachten, deren Preis ist doch mittlerweile im akzeptablen Bereich. Was aber nun die Abgeltung zwischen der sogenannten Content-Mafia und dem Künstler betrifft: Ist das nicht deren Sache das korrekt zu regeln? Wenn einem die großen Labels nicht gefallen, es gibt noch genug andere Lables, siehe z.B. den Siegeszug von Adele.

Es muss also etwas geben, warum so viele Künstler lieber zu den großen Labels wollen. Wenn sie sich dabei aber später über den Tisch gezogen fühlen: He, das war doch vorher schon bekannt!

Das sollen doch gefällig die unter sich ausmachen. Das als Rechtfertigung für nicht-legale Downloads herzunehmen, finde ich da schon etwas daneben. Darauf basierend aber eine generelle Legalisierung zu fordern, kann doch auch nicht die richtige Antwort sein.

Ich denke, dass ein Grund für die großen Labels auch darin liegt, dass die Künstler hier kein großes Risiko eingehen und bereits vorher schon Geld bekommen, bevor ihr Werk fertig ist. Hinzu kommt der professionelle Service wie Studio, Beratungen, Promotion, etc. Die Labels riskieren hier auch durchaus Geld: Nicht jeder Künstler wird am Markt erfolgreich sein.

Ähnliches gilt für Bücher auch: Von der Beratung, Cover-Gestaltung, Werbung, Korrekturlesen, etc. wird auch hier von den Verlagen investiert. Das erfolgt alles vor der eigentlichen Vermarktung. Diesen dann einen Gewinn verweigern zu wollen, klingt dann doch ein wenig unfair.

Wenn man eine extreme Schieflage vermutet, man der Meinung ist, dass die Künstler über den Tisch gezogen werden, dann sollte man das doch in den Bilanzen der Verwerter wiederfinden. Dessen Gewinne sind aber gar nicht sehr hoch, bei BMG waren das 2011 ganze 5%. Verglichen mit Firmen wie M$, Apple, Intel und sogar RedHat ist der Gewinn dann doch eher bescheiden.

Und da sind wir wieder, wo wir am Anfang standen: Es muss eine vernünftige Debatte her, wie denn in Zukunft mit dem Urheberrecht umgegangen werden soll. Das Urheberrecht ist schon älter, das ist wohl nicht zu leugnen. Das man es vielleicht einmal reformieren soll, eben so. Nur erwarte ich hier konkrete und halbwegs durchdachte Vorschläge die obendrein auch noch sinnvoll sind.

Alles für die Privatnutzung kostenlos zu machen, kann es nicht sein. Schließlich wird das meiste nur privat genutzt. Wer kauft denn schon eine CD für das Geschäft?

Man könnte natürlich einfach das Recht auf Privatkopie auf das Internet ausdehnen. Das würde aber die GEMA auf den Plan rufen und dann kostet der Internetanschluss nicht mehr 20 Euro im Monat sondern vermutlich ein Vielfaches davon. Wenn man schon bedenkt, dass alleine bei einem Smartphone schon deshalb 36 Euro fällig werden. Das kann also auch nicht im Interesse der meisten sein und schon gar nicht im Sinne der vielen E-Commerce-Firmen. Da würde sich so mancher schon überlegen, dass das mit dem Internet nichts für ihn ist.

Dabei dreht es sich ja nicht nur um Musik, in die Debatte gehören auch noch die Filme und Bücher. Wenn man dann noch, so wie die Piraten es tun, geistiges Eigentum nicht anerkennen, dann fällt darunter auch noch die Software: Angefangen bei Computerspielen bis hin zu komplexen Anwendungen wie CAD- oder Steuerprogramme.

Dann bleibt da die bislang oft angeführte Kulturflatrate, die ein wenig der GEMA-Gebührt ähnelt. Jeder zahlt einen kleinen (?) Obulus und schon ist alles im Internet legal und frei. Tja, da stellt sich dann jedem normalen Menschen die Frage: Wie soll das funktionieren? Wie hoch wird der Obulus sein, wer kommt in den Genuss der Zahlungen und vor allem stellt sich die Frage nach dem Verteilungsshlüssel. Fällt jeder Blogger oder Betreiber einer Homepage unter die Begünstigten? Bekommen alle gleich viel, da es nicht messbar ist, wer beliebter ist oder wer nicht.

Oder sollen wir doch die VDS einführen um herauszufinden, wie denn die Zugriffsverteilung auf Webinhalte ist? Aber bislang soll das dabei doch noch gar nicht erfasst werden. Sollen wir also die VDS nun befürworten und erweitern um eine Kulturflatrate zum Sieg zu verhelfen?

Oder soll alles nur über dedizierte öffentliche Server herunterladbar sein? Das widerspricht nicht nur der Natur des Netzes, es öffnet auch wieder Tor und Tür für Zensur. Wer soll auch diese Server betreiben und bezahlen? Vielleicht Google und alles wird via Werbung finanziert? Würde dann nicht indirekt Google auch an die Stelle der jetzigen Verwerter treten, zumindest was das Abschöpfen von Gewinnen betrifft, wenn sie dort Werbung schalten?

Es ist doch offensichtlich: Ohne konkrete Vorschläge wird es auch keine Diskussion geben. Statdessen sieht man so skurrile Aktionen wie die der Tatort-Autoren und eben so seltsame Antworten von z.B. dem CCC. Das mag unterhaltsam sein, irgendwie, es hilft aber nicht wirklich eine ernst gemeinte Diskussion zum Urheberrecht anzustoßen.

Und damit sind wir jetzt leider noch immer nicht schlauer. Es scheint auch bequemer zu sein, wenn sich beide Seite mit nichtnachweisbaren Halbwahrheiten gegenseitig des Falschspiels bezichtigen. Das ist höchstens für die jeweilige Seite amüsant, es führt aber nur zu hochkochenden Emotionen und verhärteten Fronten.

Damit werden wir also so schnell nicht weiterkommen, zumal, wie oben gesagt, gar keine diskutierbaren Vorschläge zu existieren scheinen. Es kann natürlich sein, dass es sie gibt und ich sie nur noch nicht gesehen habe. Aber selbst das wäre schon ein Indiz dafür, dass hier etwas nicht so ganz stimmen kann...

Das ist jedenfalls meine Meinung, diese wird, wie eingangs erwähnt, nicht von jedem geteilt. Vermutlich bin ich da auch in einer Minderheit, ich denke jedoch, dass Künstler für ihr Schaffen auch entlohnt werden sollen. Wenn sich jemand für ein oder zwei Jahre zurückzieht um ein Buch zu schreiben, soll er das in der Freizeit machen und das Werk dann verschenken? Gehört werden solche Äußerungen häufiger.

Crowdfunding wäre vielleicht eine Lösung. Aber ich hege Zweifel, dass damit sehr viele Projekte finanziert werden könnten. Freiwillibe Spenden wären auch eine Option, flattr bietet soetwas durchaus an. Aber degradiert man dann die Künstler nicht wieder zu Almosenempfänger, so wie es früher schon der Fall bevor das Urheberrecht ins Spiel kam?

Zum Schluss noch ein Punkt, man liest es immer wieder, dass die Downloads schon deswegen bezahlt seien, da man GEMA-Gebühren für Festplatten, USB-Sticks, CD-Roms, etc. bezahlt. Dazu muss man dann einmal anmerken, dass das Grundgesetz ein Recht auf Privatkopie einräumt, es besagt aber nicht, dass dies kostenlos zu erfolgen hat. Daher gibt es so Einrichtungen wie die GEMA oder VG WORT. Über diese Gebühren bezahlt man damit die legalen Privatkopien. Dass man damit auch oft Gebühren zahlt, obwohl gar keine Privatkopien mit den Medien erstellt werden, ist dabei eine unschöne Nebenwirkung, es rechtfertigt aber keine illegalen Downloads.

Das sind aber nur meine 2 Cents.


[11] Der Titel ist irgendwie ein wenig provokant, er soll wohl Leser anziehen. Dennoch ist das Interview recht lesenswert und beinhaltet doch viele Aspekte bezüglich des Internets und den damit verbundenen Freiheiten:

"Das Jeder-darf-alles-Prinzip ist falsch"

Das hier entspricht durchaus dem, was auch ich immer sage:

Deshalb bedeutet Freiheit im Internet auch die Mündigkeit des
Einzelnen, auf seine Daten zu achten. Wenn ein Mensch versteht, wie
die Technik funktioniert, kann er diese Verantwortung leichter
wahrnehmen

Das spiegelt sich auch hier wider:

Auf der einen Seite gibt es punktuell wie bei der Einführung von
Google Streetview einen Aufschrei in der Öffentlichkeit, die sich
in ihrer Privatsphäre gestört fühlt. Gleichzeit zeigen aber viele
Menschen ein absolut naives Nutzungsverhalten bei Google oder
Facebook.

Naja, man könnte immer noch anführen, es wären nicht die gleichen Leute. Aber selbst da hege ich Zweifel...

Die Antwort auf die vielen Diskussionen rund um Streetview, Netzsperren, Urheberrecht und Leistungsschutzrecht passt eigentlich auch recht gut:

Mich stört dabei, dass eine kleine Gruppe oft sehr laut und manchmal
auch sehr unfair die Debatte dominiert. Hier wird oft der Freiheit ohne
Verantwortung das Wort geredet. Ich wünsche mir einen sachlicheren
Umgang. Meinungsterror führt dazu, dass eine so wichtige und für die
Gesellschaft notwendige Diskussion unterdrückt wird.

Man sollte sich die Zeit nehmen, das Interview zu lesen.


[12] Das ist eines der unschönen Randerscheinungen der aktuellen Urheberdiskussionen und zielt eigentlich auf die geplanten Leistungsschutzrechte ab:

Libri verzichtet auf Zitate aus Presserezensionen

Wenn man schon nicht mehr gefahrlos zitieren darf, dann ist doch da etwas grundlegend vekehrt. Ich hoffe ja, dass sie mit ihren geplanten Leistungsschutzrechten noch scheitern werden...


[13] Das ist die typische Antwort auf Patentklagen in der heutigen Zeit:

Facebook schlägt mit Patentklage gegen Yahoo zurück

Werft doch mal einen groben Blick auf die Patente, da packt man sich doch an den Kopf: Wer erteilt denn solche Patente?


[14] Ob das hier die Smartphones bedrängen wird? Zumindest sieht es wie ein cooles Gadget aus:

Google Project Glass: Augmented Reality per Brille

Allerdings bin ich nicht davon so überzeugt, dass das permanent vernetzt sein so erstrebenswert ist. Ganz abgesehen davon, was da datenschutzmäßig alles abgehen kann... Es wäre aber durchaus eine Alternative zu den Smartphones, es ist schlicht und nicht so klobig wie ein Smartphone, hat durch die Brille aber ein größeres, virtuelles Display. Es stellt sich nur die Frage, wie man damit surfen soll, vermutlich mit Augen-Gestures?


[15] Wenn es eine Kategorie für schlechte technische Artikel gibt, dann gehört der hier recht weit oben platziert:

Hassle-free Reverse SSH Tunneling with localtunnel

Wer den Artikel versteht, der soll sich bitte einmal melden...

localtunnel hat eigentlich überhaupt nichts mit ssh oder reverse Tunnel zu tun. Vielmehr sorgt er dafür, dass ein Dienst, der nur auf einem Port auf dem loopback-Device lauscht von außen erreichbar ist.

Ein normaler ssh-reverse Tunnel öffnet auf der entfernten Maschine einen Port der über den ssh-Tunnel auf den lokalen Computer weitergeleitet wird. Dieser lauscht dann aber nur auf dem loopback- Interface. Hier könnte man dann, das meint wohl der Autor, mit localtunnel diesen öffentlich bekannt geben.

Eigentlich wäre das dann ein sinnvolles Tool. Uneigentlich bietet aber ssh die Option -g:

-g Allows remote hosts to connect to local forwarded ports.

Das macht nämlich exakt das, was localtunnel auch machen würde. Damit stellt sich mir nun wieder die Frage: Wozu braucht man das? Für den Fall, dass man einen Dienst falsch konfiguriert hat und dieser nur auf localhost hört?


[16] Das ist eine erstaunliche Zahl, dabei ließen sich die paar Hautfarbtöne doch prima komprimieren:

30 Prozent des Internet-Datentraffics sind Pornovideos

Ob das stimmt?

Anthony: "Es ist wahrscheinlich nicht unrealistisch zu sagen, dass
Pornoseiten 30 Prozent des Datentraffics des gesamten Internets ausmachen."

Angeblich sind nur 4% der Webseiten pornografisch. Auf der anderen Seite sind es aber in der Regel auch Filme in hoher Qualität und weniger Texte...

Erstaunlich sind die Zahlen dennoch...

Manche gehen sogar so weit, dass sie der Pornoindustrie eine führende Rolle bei der Netzentwicklung zuschreiben:

Pornos treiben die Entwicklung des Netzes voran

Der Artikel unterstellt auch einen wesentlichen Beitrag dieser Industrie an der Entwicklung von HTML5:

Der Standard zur Darstellung von Websites verbreitete sich nicht
nur so stark, weil Apple sich weigerte, das Konkurrenzprodukt Flash
auf seinem iPad anzubieten. Er tat es auch, weil Pornoseiten sehr
schnell erkannten, dass Tablets und Smartphones gut für ihr
Geschäft sind und auf HTML5 umstellten.

Das ist wohl auch der Trick, wie man Pornos am App-Store vorbei auf das iPad bringen kann.

Es geht noch besser:

Schon bei der Einführung des Mobilfunkstandards 3G vor mehr als
zehn Jahren war das Bedürfnis nach Pornografie daher einer der
wichtigsten Gründe für die schnelle Verbreitung der Technologie.

Der letzt Absatz relativiert die Lobeshymne aber wieder:

Soll das ein Loblied auf die Pornografie sein? Nein, auf keinen
Fall. Sind in diesem Markt doch Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch
alltäglich. Er soll lediglich ein Beleg dafür sein, dass es nicht
immer die offensichtlichen Dinge sind, die eine Entwicklung
vorantreiben.


[17] Das ist dann wohl noch ein Argument mehr auf Disclaimer zu verzichten:

Juristische Folgen von Anti-Abmahnungs-Passus auf Website

Das kann also auch gelegentlich nach hinten losgehen, in diesem Fall sogar auf recht erfreuliche Weise...


[18] Das ist dann wohl der Gipfel der Dummheit? Das FBI hat ein Mitglied von Anonymous anhand der Meta-Daten des hochgeladenen Bildes ermittelt:

Feds charge confessed Anon member after tracking his digital footprints

Und besonders schlimmt: Das war ein 30-jähriger Linux-Admin. Von dem hätte man aber vermuten müssen, dass er smarter ist...


[19] Vom Ansehen her erweckt Google derzeit noch einen besseren Eindruck als Facebook:

"Google hat an Menschlichkeit verloren"

Mal schauen, was daraus folgen wird...


[20] In der FAZ steht dieser Artikel zu den Piraten und der Wirtschaftspolitik:

Der Pirat ist nicht prekär

Vielleicht sollte man da über einige Punkte nachdenken?

Passend dazu gibt es auch einen Artikel in der Zeit:

Knappheit ist von gestern

Auch das passt vielleicht dazu:

Piratenpartei streitet über Politikerbezahlung

Vielleicht ist nicht immer von Vorteil, wenn man erst die Basis befragen muss?


[21] Diese Kritik wurde aus der Partei selber geäußert:

Piratenpartei wegen Rassismus und Sexismus in der Kritik

Mal schauen zu was das führt, die Führung wehrt sich jedenfalls:

Piratenchef wehrt sich gegen Sexismus-Vorwürfe


[22] Dieser Artikel beschreibt, wie man erweiterte ACLs unter Linux verwenden kann. Denn entgegen viel geäußerter Meinungen gibt es die sehr wohl und auch schon sehr lang unter Linux:

ACLs finer grained permissions control

Es gibt also durchaus mehr als nur Rechte für User, Group und Others.


[23] Hier könnte für den einen oder anderen Office-Nutzer eine brauchbare Erweiterung dabei sein:

Useful Extensions for LibreOffice


Erstellt von Dirk.