Dirks Wochenrückblick: KW06 - 2011


[1] Los ging die Woche nach der Frage ob und wie man Windoze via iSCSI booten kann. Aber wie schon der Name der Mailingliste vermuten ließ, ist es mit den Antworten auch prompt bescheiden gewesen. Alles was Google hergibt ist, dass man 3rd-Party Software benötigt...


[2] Facebook ist immer für eine Nachricht gut, wenn auch fast immer eine negative. In diesem Fall geht es um den seltsamen https-Workaround. Sollte eine Facebook-App nicht über https ansprechbar sein, so wird gleich https für alle Facebook-Zugriffe deaktiviert. Man könnte meinen, sie haben nichts verstanden:

Facebooks kruder https-Workaround


[3] Auch das ist eine völlig seltsame Meldung:

Unternehmen will Mitarbeitern die E-Mail abgewöhnen

Sie wollen die Kommunikation innerhalb von Unternehmen umstellen, um dadurch weniger E-Mails zu versenden:

Bei Atos Origin haben wir beispielsweise Kollaborations-Werkzeuge
und Social-Community-Plattformen, um uns über Ideen auszutauschen
und bei Themen auf dem Laufenden zu bleiben

Also statt wiederfindbare Aussagen in E-Mails zu verpacken spart man sich das: Es gibt dann wohl nichts mehr wiederzufinden, das spart dann Zeit, jegliche Suche kann unterlassen werden. Statt der E-Mailbox muss man nun ein paar Applikationen mehr im Auge behalten. Wobei einige nur sinnvoll sind, wenn sie permanent im Auge behalten werden, wie z.B. IRC.


[4] Netzsperren via EU: Nun wird wohl versucht, die Internetsperren über die EU durchzusetzen. Dann heißt es vermutlich später wieder: "Wir haben nur die Vorgabe der EU umgesetzt". Da fragt man sich dann schon, wer da alles im EU-Rat und EU-Parlament sitzt....

EU-Kommission für Netzsperren
Nur das Parlament kann sie stoppen


[5] Die Kritik an De-Mail reißt - erwartungsgemäß - nicht ab:

Scharfe Kritik am De-Mail-Gesetzentwurf im Bundestag

Lediglich dieser seltsame Verein mit dem Namen Bitkom ist von De-Mail begeistert:

Eine Lanze für den Entwurf brach Bernhard Rohleder vom Hightech-
verband Bitkom, der darin einen "Quantensprung" hin zu einem sicheren
und verbindlichen Internet ausmachte. Er lobte einen "deutlichen
Fortschritt" bei der Verschlüsselung der E-Post auf der Transportebene.

Der Laden ist ja noch schlimmer als befürchtet. Die Stellungnahme von dem selbsternannten Sprachrohr der IT-Branche ist schon ein Hammer:

De-Mail: Anhörung zur sicheren E-Mail

Was muss man da lesen? Sie vergleichen doch tatsächlich den Sicherheits- standard von De-Mail, also Entschlüsselung auf jeder Station bis zum Ziel, mit dem von Online-Banking. Die haben scheinbar den Unterschied von End-to-End versus Hop-to-Hop nicht wirklich verstanden. Autsch!

Noch besser geht es mit der eigentlichen Verschlüsselung:

Scheer: "Für die meisten Mails wäre eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
überdimensioniert." Heute werden lediglich 5 % der Mails verschlüsselt
versendet.

Tja, war das nicht eine der Begründungen, warum man De-Mail einführen wollte? STARTTLS unterstützen mittlerweile fast alle Mailserver, es wäre nur eine Frage der Zertifikate...

Die Krönung ist dann aber:

Beim De-Mail Verfahren werden Mails aus technischen Gründen auf einem
hochsicheren Server innerhalb des Bruchteils einer Sekunde ent- und
wieder verschlüsselt werden.

Äh, die E-Mails liegen so lange auf dem Server unverschlüsselt, bis sie weiterversendet wurden. Idealerweise kann das ein Bruchteil einer Sekunde sein. Die Realität sieht aber oft anders aus, da kann die E-Mail auch schon einmal ein paar Stunden oder gar Tage unverschlüsselt in der Queue herumliegen...

Die technischen Gründe sind klar: Sie waren zu faul eine richtige End- to-End-Verschlüsselung zu implementieren und greifen auf das bereits existierende STARTTLS von ESMTP zurück...

Auch das ist so daneben:

De-Mail leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im
Internet. Das Spam-Aufkommen lässt sich durch die eindeutige
Identifizierung des Versenders wirksam eindämmen und gerade die
besonders gefährlichen Phishing- und Trojaner-Attacken, die auf
die Anonymität der E-Mail setzen, werden durch De-Mail deutlich
erschwert.

Denn das kann man auch im Grunde schon jetzt, sofern die Zuordnung der sendenden IP-Adresse zum Versender existiert...

Das muss mir hier noch einer erklären:

Der BITKOM begrüßt daher "De-Mail" auch als ein Konzept, mit dem
sich die deutschen Anbieter im internationalen Wettbewerb mit
ihren Lösungen und Angeboten rund um "De-Mail" erfolgreich
positionieren kann.

Also: Die Welt wird sich an der Vorreiterrolle der Bundesregierung ein wenig orientieren und De-Mail als Weltstandard durchsetzen...


[6] Programmierwettbewerb apps4cities der Landeshauptstadt München und MOGDy HackDay

Jörg hat den Link gesendet, man kann da einiges an Ruhm erreichen und hat Zugriff auf Daten der Stadt zugreifen. Ein paar Preise gibt es auch noch. Eigentlich keine schlechte Idee...


[7] Samba-Windoze-VPN-Problem war Windoze-Firewall...

Dieses seltsame Problem ist die seltsame Windoze-Firewall. Was auch immer M$ geritten hat, diese Regeln derart streng und unverständlich zu ändern, es bereitet meistens nur Probleme. Warum sollte z.B. ein PC oder Server nicht per ping im Internet erreichbar sein? Es ist auf alle Fälle ein Verstoß gegen

RFC-1122: Requirements for Internet Hosts -- Communication Layers

Da steht ziemlich eindeutig:

3.2.2.6 Echo Request/Reply: RFC-792

Every host MUST implement an ICMP Echo server function that
receives Echo Requests and sends corresponding Echo Replies.
A host SHOULD also implement an application-layer interface
for sending an Echo Request and receiving an Echo Reply, for
diagnostic purposes.

An ICMP Echo Request destined to an IP broadcast or IP
multicast address MAY be silently discarded.

Tja, mal wieder ein Punkt, bei dem M$ entweder den Standard nicht kennt oder explizit ignoriert...


[8] Alex hat Erpel in die Runde geworfen:

ERPEL ist eine weitgehend branchenunabhängig einsetzbares und besonders für kleine und mittlere Unternehmen geeignetes Warenwirtschaftssystem. Mit ERPel steht Ihnen eine professionelle Anwendung zur Verfügung, die durch Komfort, Schnelligkeit und Sicherheit überzeugt.

http://www.davaosoft.com/de/node/2


[9] Von Jan kam dieser Link:

Nerdpol


[10] Kernelfehler melden... Von Zeit zu Zeit taucht die Frage auf, wie man eine E-Mail an die Linux- Kernelmailingliste senden kann. Es ist ganz einfach, man muss dafür nicht eingeschrieben sein, jeder kann dahin eine E-Mail senden und diese wird prompt verteilt, d.h. ohne Moderator. Die Adresse lautet:

linux-kernel@vger.kernel.org


[11] Oliver will Netzwerkverbindungen testen, scheinbar hat er Zugriff auf beide Seiten. Was er aber konkret testen will ist unklar. Aber mit netcat kann man leicht einen Server/Client aufsetzen, sowohl bei TCP als auch UDP. Aber auch Echo-Server sollte man reichlich im Internet finden. Schließlich werden die in fast allen Büchern zur Programmierung von Netzwerken aufgeführt. Das Programm tcpdump dient eigentlich nur zur Fehlersuche im Netzwerk.

Fibbs hat Nagios-Plugins in die Runde geworfen, diese dienen in der Regel auch zum Testen von Verbindungen.


[12] Jürgens DSL-Problem wurde durch neuen DSL-Router behoben.

Ein neuer Router hat die Probleme behoben, der arbeitet allerdings auch mit Linux. Wo jetzt genau die Unterschiede liegen, ist bislang noch nicht klar.


[13] WebOS, die angebliche PC-Revolution von HP.

Dabei gab es so etwas schon früher, z.B. von Dell, mit Linux. So neu ist das nicht, wohl aber wenn es mit PalmOS realisiert wird:

HP kündigt PC-Revolution an


[14] Nokia + M$ = ? Das Gerücht gab es schon länger, eigentlich seit der neue Chef von M$ kommt. Dennoch hat es heftige Wellen geschlagen:

Nokia tut sich mit Microsoft zusammen

Warum nun die Meego-Variante verworfen wurde und dafür Win7 Mobile verwendet wird, klingt erst einmal seltsam. Zumal Linux mit Android bewiesen hat, dass darin Potential steckt während Win7 Mobile bis dato ein Schattendasein war. Die Anleger scheinen das ähnlich zu sehen:

Anleger bestrafen Nokias Windows-Pläne

Der Umbau des Konzerns geht sogar so weit, dass man schon fast von einer Unterwanderung von Nokia durch M$ sprechen könnte:

Nokia: Ehemaliger Microsoft-Manager wird US-Chef

Der angekündigte Stellenabbau schreckt auch die Entwickler bei Nokia auf, nicht nur dass erst Symbian fallen gelasssen wurde, es betrifft auch die Kooperation mit Intel im Bereich Meego:

Proteste bei Nokias Symbian-Entwicklern

Mal schauen, ob Nokia jetzt einfach nur untergehen wird, es von M$ einverleibt wird oder ob sie zu neuer Stärke am Markt zurückkehren. Auf alle Fälle könnte es zum Nachteil von Qt und damit KDE werden...


[15] Wenn Leute zu viel Zeit haben, dann kommen sie auf solche Ideen:

Phantom of the Floppera

Floppylaufwerke die ein Orgelstück spielen...


[16] Da scheint sich auch ein Strategiewechsel in der Bundesregierung abzuzeichnen. Heimlich schleichend scheinen sie sich von der Idee die Verwaltung auf Open Source umzustellen zu verabschieden. Die Antwort auf die kleine Anfrage aus der SPD kann hier nachgelesen werden:

http://www.oliver-kaczmarek.de/wp-content/uploads/KA-17_4567.pdf

Einen beleuchtenden Kommentar dazu, der durchaus gute Argumente aus dem Dokument zum vermuteten Strategiewechsel sieht, kann hier online gelesen werden:

Bundesregierung bestätigt: teure IT-Umstellung geplant


[17] Der Gentoo-Stammtisch in München findet ab März am 1. Dienstag im Monat im Rhätenhaus (wo immer das auch ist) statt.


Vor 5 Jahren


Damals gab es ganze 2 E-Mails in einer Woche, das waren noch Zeiten...

[18] Fibbs machte sich Sorgen wegen dem VHS-Kurs, der sollte am 7.3. beginnen. Da gab es die Frage nach Infos darüber, wer alles kommt, wo es Live-CDs/DVDs gibt, etc.


[19] Minix für VMware Player:

http://www.minix3.org/vmware.html

Das war die Zeit, als der VMware Player kostenlos auf den Markt kam:

http://www.vmware.com/products/player/


Erstellt von Dirk.